VIA 2019
Beste*r Newcomer*in: Alice Merton
Bestes Label: Grönland Records
Bester Act: Apparat
Bestes Album: Bilderbuch – „Mea Culpa“
Bestes Experiment: Holly Herndon & Jlin (feat. Spawn) – „Godmother“ und Nik Nowak – „The Mantis“ (Installation und Performance mit Kode9, Infinite Livez und Moritz Stumm)
VIA Sonderpreis: Matthias Hornschuh
Alice Merton, Apparat, Bilderbuch, Holly Herndon, Nik Nowak, Grönland Records und Matthias Hornschuh wurden am heutigen Abend im Schmidts Tivoli in Hamburg mit den VIA – VUT Indie Awards 2019, den ersten und einzigen Kritikerpreisen der unabhängigen Musikbranche, ausgezeichnet. Mit den VIA Awards zeichnet der Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V. (VUT) zum siebten Mal herausragende Talente aufgrund von Qualität und Neuartigkeit aus und zwar unabhängig vom kommerziellen Erfolg. Die Verleihung der VIA Awards ist der Höhepunkt der VUT Indie Days, die bereits zum fünften Mal im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg stattfinden. Nina Fiva Sonnenberg und Christoph Schrag führten durch den heutigen Abend.
In diesem Jahr wählten die VUT-Mitglieder Alice Merton zur Gewinnerin in der Kategorie "Beste*r Newcomer*in". Paul Grauwinkel, der mit Alice Merton das gemeinsame Label Paper Plane Records betreibt, nahm den Preis entgegen, da die Künstlerin selbst nicht vor Ort sein konnte. Die aus ca. 250 Expert*innen bestehende Jury, die Menschen aus Bereichen wie Vertrieb, Booking, Medien, Fachhandel und Kunst umfasst, votierte für Apparat in der Kategorie "Bester Act". Der Autor und Journalist Jens Balzer überreichte den Award an Sascha Ring alias Apparat. Nina Hochrainer, FM4-Redakteurin und langjährige Weggefährtin der Gewinner der Kategorie „Bestes Album“, übergab den VIA Award 2019 an Bilderbuch. Die Band wurde für ihr Album "Mea Culpa" ausgezeichnet, welches auf dem Band-eigenen Label Maschin Records veröffentlicht wurde.
In der Kategorie "Bestes Label" wurde das 1999 von Herbert Grönemeyer gegründete Grönland Records, das heute die Musik von Künstler_innen wie BOY, Das Paradies oder Kat Frankie veröffentlicht, mit einem VIA Award ausgezeichnet. Mareike Hettler, Lenz Hein und Fine Sträter nahmen den Preis von den Laudatoren Tom Deakin und Christopher Tarbet von Merlin entgegen. Merlin ist nicht nur einer der Förderer der VUT Indie Awards, sondern auch eine wichtige Institution für den Independent Sektor: Als Lizenzplattform verhandelt sie im Namen seiner Mitglieder Lizenzverträge für den globalen Digitalmarkt und bietet unabhängigen Musikunternehmen die Möglichkeit, von Deal-Konditionen zu profitieren, die sie allein nicht verhandeln könnten.
Zum "Besten Experiment" wurden in diesem Jahr aufgrund eines Punktgleichstands zwei Projekte gewählt: Die Künstler_innen und zugleich Juror*innen des Preises Martin Backes und Danielle De Picciotto überreichten die Preise an Holly Herndon sowie Nik Nowak. Holly Herndon wurde für ihren Track "Godmother" ausgezeichnet, der mit der selbst entwickelten Künstlichen Intelligenz "Spawn" entstand. Der Berliner Künstler Nik Nowak erhielt einen VIA Award für "The Mantis", eine zwei Tonnen schwere Klangskulptur, mit der er den Einsatz von Klang als Waffe und Propagandamedium kritisch untersucht ("The Mantis" wurde u.a. beim diesjährigen CTM Festival mit Musik von Kode9 und Infinite Livez sowie Videoprojektionen von Moritz Stumm gezeigt).
Den VIA-Sonderpreis für besondere Verdienste für die unabhängige Musikbranche, der von VUT-Vorstand und Geschäftsstelle gemeinsam vergeben wird, ging in diesem Jahr an den Komponisten Matthias Hornschuh. Sandra Wirth, Referentin für Politische Kommunikation beim VUT, überreichte Hornschuh den Preis für sein unermüdliches wie unaufgeregtes kulturpolitisches Engagement, vor allem im Rahmen der Urheberrechtsreform.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: "Die VIA – VUT Indie Awards und die engagierte Arbeit des VUT für seine Mitglieder und für die gesamte Musikbranche leisten einen wichtigen Beitrag für ein kreatives und vielfältiges Musikleben in Deutschland. Es ist gerade die unabhängige Musikszene, in der Neues entsteht und die sich auch laut wahrnehmbar in gesellschaftliche Debatten einmischt. Gerade aufgrund dieser übergreifenden Relevanz des VUT freut es mich sehr, dass die VUT Indie Days und die VIA – VUT Indie Awards ein fester Bestandteil des Reeperbahn Festivals sind. Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass auch die kommenden Generationen eine vielfältige und deutlich wahrnehmbare Musikszene in einer offenen Gesellschaft erleben können."
"Nach den vielen Monaten, in denen wir uns vor allem mit der Urheberrechtsrichtlinie beschäftigen und uns gegen ärgerliches Framing, Desinformationskampagnen und Shitstorms wehren mussten, freuen wir uns für einen Abend wieder das Wesentliche in den Mittelpunkt zu rücken: Wir gratulieren allen Preisträger*innen ganz herzlich! Ohne solch tolle Musiker*innen und ihre irren und großartigen Ideen wäre das Schmidts Tivoli heute Abend nicht so vollbesetzt gewesen. Ein herzliches Dankeschön für euren Mut, eure Beharrlichkeit und eure Kreativität. Besonderer Dank gebührt wieder dem Hamburger Musikliebhaber für seine Großzügigkeit sowie der Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg und dem Reeperbahn Festival für die wunderbare Zusammenarbeit", so Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT.
Detlef Schwarte, Director Reeperbahn Festival Conference: "Fünf Jahre VIA beim Reeperbahn Festival – wäre es eine Ehe, hätten wir also die hölzerne Hochzeit gefeiert. Stabilität und Beständigkeit zeichnen die Beziehung nun aus, sodass symbolische Verständnis. Und irgendwie trifft es das tatsächlich. Denn die VIA Awards sind zu einem absoluten Fixpunkt beim Reeperbahn Festivals geworden. Und sowieso: Auch die fünfte Hochzeitsnacht war prickelnd, unterhaltsam, erfüllend - einfach wunderbar! Wir bleiben troy!"
Der VUT dankt insbesondere der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg als Hauptförderer der Awards, dem Reeperbahn Festival, Merlin, der GEMA, Phononet, allen VUT-Freund_innen und Unterstützer*innen sowie den diesjährigen Medienpartnern ByteFM und MusikWoche. Aufgrund der Großzügigkeit eines Hamburger Musikliebhabers werden die VIA Awards wieder mit 10.000 Euro dotiert, dafür dankt der Verband ihm herzlich. Den Gewinner_innen in der Kategorie "Bestes Label" schenkt unser Medienpartner Musikwoche außerdem eine ganzseitige Anzeige in einer der folgenden Ausgaben.
Foto: Bernd Jonkmanns