VIA 2022
Beste*r Newcomer*in: Nashi44
Bester Act: Perera Elsewhere
Bestes Album: Sophia Kennedy – "Monsters"
Bestes Label: Bureau B
Bestes Experiment: Messer – "Avatar-Konzert"
Best New Music Business: Black Artist Database
VIA Sonderpreis: Musiker ohne Grenzen e.V.
Sieben Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte wurden am gestrigen Abend im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg mit dem zehnten VIA (VUT Indie Awards) geehrt. Mit den Preisen zeichnet der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) herausragende Talente aufgrund von Qualität, Neuartigkeit und unabhängig vom kommerziellen Erfolg aus. Nach zwei Ausgaben mit pandemiebedingter digitaler bzw. hybrider Durchführung kehrte der VIA dieses Jahr zurück ins Schmidts Tivoli. Mit zahlreichen Gästen aus der unabhängigen Musikwirtschaft im Publikum, moderiert von Nina „Fiva“ Sonnenberg und mit Porträtfilmen aller Nominierter sowie Reden von Hamburgs Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda und der VUT-Vorstandsvorsitzenden Dr. Birte Wiemann feierten die ersten und einzigen Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche ihr nunmehr zehntes Jubiläum.
Die viet-deutsche Rapperin Nashi44 aus Berlin-Neukölln wurde in diesem Jahr von der Jury zur Gewinnerin in der Kategorie "Beste*r Newcomer*in" gewählt. Seit diesem Jahr erfolgt die Ermittlung der Nominierten und Gewinner*innen in einem umgestalteten Abstimmungsverfahren: Die finale Entscheidung über die Shortlists der einzelnen Kategorien und die Preisträger*innen treffen neu gebildete Fachjurys. Die Fachjury für die Kategorie "Bester Act" votierte für Perera Elsewhere als Preisträgerin, die die Trophäe gerührt entgegen nahm. Fachjurorin und Musikverlegerin Anika Jankowsi hielt die Laudatio auf das diesjährige "Beste Album": Der Preis ging an Sophia Kennedy für "Monsters".
In der Kategorie "Bestes Label" gewann das Hamburger Label Bureau B, das sich in seinem dreizehnjährigen Wirken mit Veröffentlichungen u. a. von Faust, Hans-Joachim Roedelius, Conny Plank, Kreidler und Von Spar zu einem der führenden Vertreter der experimentellen und elektronischen Popmusik entwickelt hat. Das Bureau B-Team nahm den Preis von Fachjuror und Labelbetreiber Maurice Summen entgegen. Die Fachjurorinnen der Kategorie "Best New Music Business", Katja Lucker und Evyonne Muhuri, zeichneten das Team von Black Artist Database mit einem VIA aus, der von Gründerin Niks Delanacy entgegen genommen wurde.
Zum "Besten Experiment" wurden in diesem Jahr das Avatar-Konzert der Band Messer gewählt. Darin bespielte die Band einen digitalen Raum und erkundete so, wie Konzerte im Streaming jenseits des bloßen Abfilmens einer Konzertbühne aussehen können. Das Publikum konnte mit oder ohne VR-Brillen zuschauen und sich mit eigenen Avataren bewegen. Aida Baghernejad, freie Journalistin und Wissenschaftlerin, überreichte den Preis an Hendrik Otremba (Messer), Gloria Schulz (Konzept u. Gestaltung) und Jenny Bohn (Burg Hülshoff - Center for Literature).
Den VIA-Sonderpreis für besondere Verdienste für die unabhängige Musikbranche ging in diesem Jahr an Musiker ohne Grenzen e.V. Der Verein begründet ein weltweites Netzwerk kreativer Musikprojekte, um Menschen unabhängig von ihrer Lebenssituation einen Zugang zur Musik, insbesondere das Erlernen eines Instrumentes, zu ermöglichen und durch die Kraft der Musik sozialen Wandel anzustoßen. VUT-Vorstandsmitglied und Musiker Frank Spilker überreichte den Preis an Julian Bendixen, Torre Wührmann und Frederik Köller von Musiker ohne Grenzen.
Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien: "Die Awards sind ein Fest für die herausragenden Talente und die hohe Kreativität der unabhängigen Musikszene. Sie zeigen uns aber auch jedes Jahr aufs Neue, wie wichtig gerade auch hier faire Bedingungen sind, um mit Musik und von Musik leben zu können und um auch künftig die Vielfalt der Szene zu sichern. Schön dass mit dem VIA seit zehn Ausgaben die unabhängige Musikbranche einen festen Hafen im Rahmen des Reeperbahn Festivals hat."
"Zur zehnten und damit Jubiläumsedition des VIA mit frischem Rebranding konnten wir für das generalüberholte Abstimmungsprozedere in jedem Bereich hochkarätige Mitglieder für die neu berufenen Fachjurys gewinnen. Was die Umstellung nicht geändert hat: Wir konnten mindestens ebenso hochkarätige Gewinner*innen ehren und einmal mehr das Scheinwerferlicht auf unsere weiterhin unglaublich produktive und kreative Independent-Musiklandschaft mit ihren Künstler*innen, Labels und Projekten richten. Das macht uns jedes Jahr wieder sehr stolz, wobei die runde Zehn mit dem Rückblick auf die strahlenden Gewinner*innen der letzten Jahre wie Antilopen Gang, Audiolith, Noga Erez, Grönland Records, BOY, The Notwist oder Staatsakt, neben denen sich die 2022er Gewinner*innen qualitativ nahtlos einreihen, noch mal ein Quäntchen draufsetzt," resümiert Dr. Birte Wiemann, Vorstandsvorsitzende des VUT.
Alexander Schulz, CEO Reeperbahn Festival: "Dass die Jubiläumsausgabe zum zehnten Indie Award des VUT im Rahmen des Reeperbahn Festivals stattfindet, freut uns außerordentlich! Gleichzeitig ist dieser Preis ein enorm wichtiges Signal dafür, dass die Bewertung musikalischer Inhalte anhand ihrer Originalität und Qualität eine deutlich nachhaltigere Auszeichnung darstellt, als sich ausschließlich an Absatzzahlen zu orientieren. Allein die Anerkennung und Bewertung durch das erneut hochkarätig besetzte Gremium ist ein Prädikat für sich."
Der VUT dankt insbesondere der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Merlin und der GVL als Hauptförderer der Awards, dem Reeperbahn Festival, der GEMA, Phononet, allen VUT-Freund*innen und Unterstützer*innen sowie den diesjährigen Medienpartnern ByteFM, DIFFUS, Kaput Mag und MusikWoche. Aufgrund der Großzügigkeit eines Hamburger Musikliebhabers werden die VIA Awards wieder mit 10.000 Euro dotiert, dafür dankt der VUT herzlich. Den Gewinner*innen in der Kategorie "Bestes Label" schenkt unser Medienpartner MusikWoche außerdem eine ganzseitige Anzeige.